DEUTSCHLAND

Das Kinderhaus AtemReich in München

Das Kinderhaus AtemReich in München betreut seit dem Jahr 2006 Kinder, die intensivpflegebedürftig sind und von Maschinen beatmet werden müssen. Die Kinder haben oft monatelange Krankenhausaufenthalte hinter sich und im AtemReich ein neues Zuhause gefunden, in dem sie mit viel Liebe betreut werden und würdevoll und gefördert aufwachsen können. Im Vordergrund steht die individuelle Pflege und pädagogisch-therapeutische Förderung der Kleinen. Die Fortschritte und Entwicklungen unserer Kinder haben uns immer wieder begeistert und ermutigt.

 

www.atemreich.de


Step-by-Step im Jahr 2023

Musik gehört zum menschlichen Leben dazu und hat in allen Kulturen Bedeutung. Grundsätzlich verfügt jeder Mensch über die Fähigkeit Musik zu erfahren. sei es über das Gehör oder über vestibuläre und taktile Sinneskanäle. Musikalische Förderung greift die sensorisch anregende, motorisch unterstützende und emotionale Qualität von Musik auf, um Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern. Musik berührt emotional und auf körperlicher Ebene und kann zu Ausgeglichenheit auf allen Ebenen beitragen.

 

Seit diesem Sommer gibt es im Kinderhaus AtemReich die „Funky Frogs“ – eine Musikgruppe des Hauses. Jeden Montag treffen sich unsere vier Musikkinder, um gemeinsam Musik zu machen und zu erleben. Wir freuen uns sehr, dass der „Step-by-Step“, den wir dank der “Große für Kleine Kinderfonds Stiftung“ bekommen haben, ein fester Bestandteil dieser Gruppe geworden ist. Wir beginnen nämlich jeweils mit unserem lauten „Frosch-Gequake“, um in die richtige Funky-Frog-Stimmung zu kommen. Dabei tastet jedes Kind auf den „Step-by-Step“ und kann trotz der Beatmung ein wahrhaft lautes Gequake auslösen.

 

Das Gerät arbeitet wie eine sprechende Taste mit drei getrennten Ebenen. Auf jeder dieser Ebenen können Geschichten, Lieder, Geräusche, Aufforderungen oder Mitteilungen für verschiedene Situationen aufgenommen werden. Die Taste lässt sich mit ganz leichtem Druck bedienen und ermöglicht unseren non-verbalen Kindern eine größere Teilhabe am Gruppengeschehen – in unserem Alltag mittlerweile nicht mehr wegzudenken.

 

Im Jahr 2023 haben wir das Projekt mit 2.000 Euro unterstützt.

 


 

Die Situation im Jahr 2022

 

Die Kinder im AtemReich genießen die schönen, warmen Sonnentage im Garten. Es gibt kleinere Spaziergänge durch den Park gegenüber oder einen Besuch im Botanischen Garten, der gleich um die Ecke ist. Auch im AtemReich ist einiges los, regelmäßig kommt „Monis kleine Farm“. Nacho, das Alpaka, läuft dann gemütlich durch den Garten, lässt sich führen und verteilt „Alpaka-Küsschen“, die besonders viel Glück bringen sollen. Die Meerschweinchen und Hasen knabbern am Gemüse und lassen sich streicheln. Wenn dann noch Hahn Seppi laut kräht, wissen auch die Nachbarn: Im AtemReich ist was los. Das von der Große für Kleine Kinderfonds Stiftung gespendete Pflegebett wird gerade ausprobiert.

 

Die Adventszeit ist eine besondere Zeit im Jahreskreis. Sie lädt uns ein, sich wieder wie ein Kind zu fühlen, mit offenen Augen und weitem, staunendem Herzen, neugierig, unbe­schwert, voll Urvertrauen, angenommen, beschützt, geliebt, besondere Tage zu erwarten. Der Wunsch und die Sehnsucht nach Angenommensein und Geborgenheit ruht in uns allen.

 

Im AtemReich sollen die Kinder dieses bedingungslose Angenommensein erfahren. Sie können trotz ihrer Beeinträchtigung ein Zuhause, Geborgenheit und eine möglichst unbeschwerte Kindheit erleben: Ausflüge, entspannen im Garten, gemeinsam singen, Plätzchen backen, mit dem Traktor oder dem Puppenhaus spielen, mit Freunden die Welt erkunden.

 

Die Adventszeit ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von AtemReich auch eine Zeit, um Danke zu sagen: Danke für die Unterstützung und die Solidarität die sie immer wieder erfahren dürfen. Das von der Große für Kleine Kinderfonds Stiftung gespendete Pflegebett wird sehr gut angenommen.

 

Im Februar 2022 haben wir das Projekt mit 3.600 Euro unterstützt.

 


 

Das Jahr 2021

 

Im Kinderhaus AtemReich geht es uns wie so vielen Menschen und Einrichtungen. Corona hat alles durcheinandergewürfelt. Aber auch wenn es erstaunlich klingt – das Kinderhaus AtemReich kann dennoch viel Positives berichten: Wir rückten zusammen, schlossen die Türen und konzentrierten uns auf die Kinder, ihren Schutz und ihren Alltag. Dann erlebten wir einen Frühling, einen Sommer – besonders, herausfordernd und doch so lebenswert!

 

Das Planschbecken im Garten, der Sandkasten oder das Entspannen im Strandkorb – kleine Dinge, die ein Stück Normalität in den Alltag der Kinder bringen. Auf einen großen Teil dieser Normalität müssen die Kinder im Moment verzichten. Am schmerzlichsten werden die gruppenübergreifenden Begegnungen der Kinder, die Besuche von Oma und Opa sowie von Freunden der Familien vermisst. Wie gut, dass trotz räumlicher Trennung virtuelle Begegnungen möglich sind – aber die vertrauten Gerüche und die spürbare Wärme einer Berührung fehlen einfach. Diese Lücke kann kein Bildschirm füllen.

 

Uns wurde viel Hilfe zuteil, vor allem in der ersten Zeit wurden wir großartig unterstützt und mit Sachspenden verwöhnt: kindgerechte bunte Masken, Desinfektionsmittel, Süßigkeiten, Obst, warme Decken, Socken … die Hilfsbereitschaft vieler Menschen hat uns getragen und gestärkt und wir hoffen so sehr, dass diese Solidarität auch weiter anhält.

 

Für uns ist entscheidend weiterzukämpfen, die Kinder um jeden Preis zu schützen, ihnen die Geborgenheit und Sicherheit zu geben, die sie gerade in dieser besonderen Zeit brauchen.

 

Bislang hat sich aller Einsatz sehr gelohnt: Keine Covid-19-Erkrankungen im AtemReich und die Lücken füllen wir mit genussvollen, sinnlichen und sinnhaften Momenten.

 

Aktuell beherrscht Corona immer noch den Alltag. Es gab Gott sei Dank noch keinen Corona-Fall. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden laufend mit Schnelltest getestet.

 

Mit dem Anfang 2021 gespendeten Geld konnte das AtemReich eine Rollstuhlwaage sowie zwei Babywaagen finanzieren. „Die Rollstuhlwaage ist für die größeren Bewohner im Haus, aber auch für die Mitarbeiter eine enorme Erleichterung", so die Rückmeldung.

 

 


Das Zuhause und den Frieden im Hier und Jetzt

In diesem Atem-reichen Jahr 2021 haben unsere Kinder, denen wir unter immer schwierigen Voraussetzungen ein Zuhause gestalten, uns ein Zuhause geschenkt. Sie nehmen es an, dass Gesichter hinter Schutzmasken verschwinden und halten sich an Augen (-blicken) fest. Sie erinnern uns daran, wie viel noch zu entdecken, zu erfahren und zu erobern ist in dieser Welt/in diesem Leben. Sie kennen kein „Schon wieder …, immer noch …“, sie fragen jetzt „Bist du da?“ und feiern jedes „Ja!“. so bleiben wir auf dem lebensfrohen Pfad und hoffen, er strahlt ein bisschen in die Welt. Die Kraft und die Zuversicht unserer Kinder sollten ausreichen. Meike Vogel, Heilpädagogin im Kinderhaus AtemReich